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Zwölf Mitglieder haben den Heimatförderverein Oelsnitz gegründet.
 
Foto: Christian Schubert

Junge Oelsnitzer gründeten am Sonntag einen Heimatförderverein

Eine neue Initiative will das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt stärken - und dazu an vielen Stellen Hilfe anbieten und anpacken.
Gemeckert ist fix, wer wirklich was leisten will, muss mehr bieten als Worte: Nach der Devise will jetzt eine Gruppe junger Oelsnitzer handeln. Gestern Nachmittag hob ein Dutzend im Pub Church Hill an der Oberen Kirchstraße den Heimatförderverein Oelsnitz aus der Taufe. Anders als bestehende Fördervereine wollen die Mitglieder ihre Arbeitsleistungen anbieten - und zugleich weitet sich der Blick über eine konkrete Einrichtung hinaus. Der Heimatförderverein will alles sein, nur keine Konkurrenz zu anderen Oelsnitzer Vereinen. Vielmehr sollen Brücken gebaut und das Gemeinschaftsgefühl in Oelsnitz gestärkt werden, sagt Vereinschef Björn Fläschendräger.

Anpacken statt schimpfen, das war die Grund-Idee, erklärt Patric Seemann. Doch so schön es klang, ein Gruppenzimmer einer Oelsnitzer Kita zu malern - es stieß an Versicherungshürden. Ein Verein hat es hier leichter. Derzeit sind konkrete Projekte in Vorbereitung, aber noch nicht spruchreif. "Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, Spielplätze zu renovieren oder auch frisch zu bauen", sagt Fläschendräger. Werden in einer Schule mal helfende Hände gebraucht, will der Verein zur Stelle sein. Die Denkmalpflege oder die Unterstützung für Kulturvereine, die bei Zuschüssen bisher durch den Rost fallen, sieht der Vorstand als weitere Einsatzgebiete. Für Firmen sollen Homepage, Schaukästen oder Präsentationen als Werbeplattform angeboten werden. Und es soll mit wenig Mitteln erreicht werden, was in Oelsnitz als Problem scheint: Warum kann nicht mit einem Grillabend Leben in den jetzt im toten Winkel gelegenen Stadtpark an der Weißen Elster gebracht werden, überlegt der Vereinschef.

Für die Vereinsgründung gestern hat sich ein Kreis gefunden, der bewusst klein gehalten wurde und seit April in vier Arbeitsgruppen den Start vorbereitete. "Wir haben nichts außer viel Motivation und guten Willen, aber wir wollen zeigen, was in Oelsnitz möglich wäre, ohne dass wir das Rad neu erfinden oder die Welt einreißen", sagt Fläschendräger, fraktionsloser Abgeordneter im Stadtrat. Der Verein will dazu all jenen eine Perspektive bieten, die bisher in andere Vereine nicht eintreten wollten, weil diese sich einem konkreten Haus oder einem eng definierten Zweck verschrieben haben, ergänzt Christian Zollfrank.

Zum fünfköpfigen Vorstand gehören neben Chef Fläschendräger Patric Seemann als zweiter Vorsitzender, Lars Seemann als Finanzvorstand, Christian Zollfrank als Bauvorstand und Olivia Gruber als Schriftführerin. Wer als aktives Mitglied eintreten will, ist mit zwei Euro im Monat dabei - unter 18 Jahre ist das kostenfrei. Fördermitglieder zahlen 48 Euro, juristische Mitglieder 100 Euro im Jahr. Anlaufstelle und Vereinslokal ist das Church Hill - hier ist Patric Seemann Wirt.

Von Ronny Hager
erschienen am 08.08.2016 in der Freien Presse
Seite 127